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Getragen von Gnade - Gottes bleibende Gunst auf deinem Leben

von: Erich Engler, Susanne van Hees

Grace today Verlag, 2015

ISBN: 9783943597912 , 279 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Getragen von Gnade - Gottes bleibende Gunst auf deinem Leben


 

Kapitel 2

So war es nicht geplant, aber …

Sind wir zufrieden damit, wie der Alltagskampf unser Leben bestimmt? Plagen uns Erfolg oder Reichtum, weil sie nicht nur Schönes mit sich bringen, sondern der Druck um deren Erhalt uns sorgt und verängstigt? Oder sind es unsere finanziellen Nöte, gesundheitliche oder Beziehungsprobleme, die uns den Schlaf rauben? Vielleicht wäre auch die eine oder andere Beziehung höchst anschaulich für jede Psychologiestudie? Zufriedenheit kennen wir meist sowieso lediglich als einen flüchtigen Moment, oder? Fragst du dich manchmal, warum das nicht einfacher geht? Muss das wirklich so sein? Definitiv ist das nicht das Leben, wie unser himmlischer Vater es für uns geplant hatte. Aber …

Wunder reichten nicht

Das Volk Israel erlebte Zeichen und Wunder des Herrn. Er sah ihr Elend in Ägypten und hörte auch ihr Geschrei am Schilfmeer und half ihnen. So konnten sie trockenen Fußes durch das geteilte Meer ziehen. Er war ihnen nahe und leuchtete ihnen bei Tag und Nacht den richtigen Weg.88 Das war nicht nur ein Global Navigation Satellite System (GNSS) oder Global Positioning System (GPS), sondern ein Eternal Navigation Grace System, das keine fehlerhafte Programmierung kennt. Als das israelische Volk von Ägypten auszog, hatte es alles im Überfluss und es gab keine Krankheiten.89 Ohne irgendein Gebot einhalten zu müssen, offenbarte sich fortwährend Gottes große Güte an ihnen. Mose führte sie nach den Anweisungen Gottes. Bereits als junger Mann zeigte er sich als Glaubensheld und weigerte sich, in die Familie des Pharaos adoptiert zu werden. Ihm bedeutete dieser vergängliche Status nichts, denn er sah das noch Unsichtbare, den Reichtum und die Fülle in Christus. Diese Perspektive auf die Gnade in Person – Jesus – gab ihm den Glauben, der für solch ein visionäres Projekt notwendig war. Damit war es ihm möglich, Ägypten ohne Angst vor der Wut des Königs zu verlassen. Sein Glaube half ihm auch, das Passahfest zu veranstalten, wodurch er den Tod aller Erstgeborenen der Israeliten verhinderte.90 Das Volk Israel und er lebten – im Familienbund von Abraham und Sarah – völlig unter dem Schirm der Gnade. Bis sie zum Berg Sinai kamen.

Von Adlersflügeln getragen auf Wunsch zurück auf den harten, steinigen Erdboden

Viel zu schnell und voreilig stimmte das Volk zu, alle Gebote einhalten zu können.91 Es scheint so, dass dieses Verlangen größer war, als weiterhin durch Gottes Güte getragen zu werden. Kennst du auch den Stolz auf die eigene Leistung? »Ja, ich kann das alles, kein Problem.« Und musst du dann feststellen, dass es doch nicht machbar ist? Dem israelischen Volk erging es nicht anders. Sie bekannten sich dazu, alle Gebote einzuhalten. Dabei wussten sie gar nicht, was »alle« beinhaltete. Eine gewaltige Selbstüberschätzung – denn die folgenden Jahre zeigten, dass es eine selbst auferlegte Aufgabe war, die niemals erfüllt werde konnte.92 Doch der Herr ließ sie gehen.

Der Bund Abrahams war ein – im wahrsten Sinne des Wortes – WUNDERvolles Geschenk überfließender Gunst gewesen, aber in den Augen des Volkes nicht ausreichend. Sie wollten nicht in dem Bund bleiben, den Gott mit ihren Vätern gemacht hatte, um sie aus dem Land Ägypten zu führen.93 Einen Bund der Gnade und Güte, zu dem sie von ihrer Seite her nichts hätten beisteuern können. Gott erklärte ihnen, dass er sie auf Adlersflügeln zu sich getragen hatte, um ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Und sie versprachen hoch und heilig, dass sie alles einhalten wollten.94 Sie dachten, wenn sie fleißig Regeln und Gesetze einhielten, dann erst würden sie ein heiliges Volk sein. Und das, obwohl sie vorher erlebt hatten, wie sie mit allem versorgt worden waren, was sie zum Leben brauchten. Alles völlig ohne ihr Zutun. Aber das war und ist es gerade. Die Selbstbestätigung fehlte, und nur immer dankbar sein brachte keine Befriedigung. Genau das ist auch unser Problem heute! Wir wollen uns durch Leistung und Werke den Lohn verdienen. Glaube und Vertrauen scheint uns zu ungenügend – zu wenig greifbar. Darum bevorzugen wir viel zu oft (wie auch das Volk Israel) das Leben nach dem Gesetz, anstatt es im neuen Bund der Gnade zu verbringen. Wir tauschen den Bund der Gnade gegen den Bund des Gesetzes aus.

Traurig aber wahr: die richtige Selbsteinschätzung ist sehr schwierig. Das kennen wir alle. Wer hat sich nicht schon einmal über- oder unterschätzt? Im Rückblick sehen wir – wenn wir wollen – die Folgen dieser Aktion. Kaum hatte das Volk die Zehn Gebote erhalten – und das erste davon lautete: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben«95 –, brachen sie ihr Wort. Mose war bereits seit 40 Tagen nicht mehr da und sie wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Also gossen sie das goldene Kalb und verherrlichten es durch ihre Tänze. Jetzt hatten sie wieder etwas selbst erschaffen, etwas zum Anfassen, Anschauen und Anbeten. Das goldene Kalb ist ein Symbol dafür, sich etwas selbst erschaffen zu wollen. Darin enthalten sind Stolz und Eigenruhm. »Wir schaffen es selbst, ist doch klar, oder?!« Und genauso muss die Aussage des Volkes Israel »Wir können alles einhalten, was der Herr sagt« interpretiert werden. Deutlich und klar können wir jetzt Israels Verfehlen am Sinai sehen.

In diesem Fall kam das Volk Israel schnell an sein eigenes Ende. Sie kannten die Absichten ihres eigenen Herzens nicht, sie wussten nicht, was tief verborgen in ihrem Innersten war. Somit wurde das eingeforderte Gesetz zum Lehrmeister auf Christus hin. Gott musste ihnen das Gesetz geben, um ihr Herz offenbar zu machen. Warum? Damit sie – und damit auch wir – aus Glauben gerechtfertigt96 und so Gottes rechtmäßige Kinder werden. Der Plan war, dass sie im Segen Abrahams ins verheißene Land Kanaan ziehen, im Wissen: »Wir brauchen wiederum das Opferblut von Passah, das Blut, das uns beschützt.« Denn Abraham war durch seine Beschneidung auch ihr Stammvater geworden und sie hätten nur seinem Glauben zu folgen brauchen.97 Doch sie erkannten Gottes Gerechtigkeit nicht und wollten ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten. Sie lehnten sich gegen die Gerechtigkeit Gottes auf, anstatt sich ihr unterzuordnen.98 Das hätte ihren Glauben und ihre Beziehung zu Gott gezeigt und der Herr hätte ihnen weiterhin alles gegeben – allein aufgrund vom Blut des Lammes und von Gottes Güte, nicht durch ihren Gehorsam und eigene Gerechtigkeit. Gott hatte sie zuvor einfach gesegnet, weil sie Kinder Abrahams waren. Es wäre anders gekommen, wenn sie gesagt hätten: »Herr, ohne dich schaffen wir es nicht. Wir denken nicht, dass wir all die Gesetze und Gebote einhalten können. Aber du warst immer so gnädig zu uns, trotz unseres Murrens und Motzens. Trage uns weiterhin in deiner Gnade und Güte auf Adlersflügeln. Wir danken dir für deine Versorgung und Barmherzigkeit uns gegenüber.« Das blieb aus und eine lange Zeitspanne des Lehrmeisters »Gesetz« war die Folge. Durch das Gesetz Moses wurde der Bund Abrahams aufgegeben. So war es nicht geplant.

Fern von Gott

Gottes Gunst und Gnade war auf seinen Kindern, vom Auszug aus Ägypten bis zum Berg Sinai. Ausgerichtet auf das Blut Jesu, waren sie bereits in der Beziehung mit ihrem himmlischen Vater. Von Adlersflügeln getragen, sicher an seiner Hand geführt, wollten sie trotzdem diese Beziehung aufgeben und lieber Gesetzen und Geboten gegenüber gehorsam sein. Fern von Gott, aus selbst gewählter Distanz zu ihm, ändert sich jetzt aber die Art und Weise, wie Gott mit ihnen umgeht. Er erscheint ihnen in einer dicken Wolke und es geschieht so einiges, was sie in Angst und Schrecken versetzt.99

Ein Gott, der selbst die Anzahl der Haare auf deinem Kopf kennt, ist nicht auf das Hören unserer Worte begrenzt. Er schaut in unsere Herzen. Und was sieht er bei seinem Volk? Sie geben nur vor, ihn zu ehren. »Doch sie tun es nur mit den Lippen, mit dem Herzen sind sie nicht dabei. Ihre Frömmigkeit beruht nur auf Vorschriften, die Menschen aufgestellt haben.«100 Wir lesen im Alten Testament öfter davon. Für ihn war und ist die persönliche Beziehung, die er für sie vorgesehen hatte, entscheidend. Das ist dir vielleicht nicht so ganz unbekannt. Wir dürfen froh sein über den Bund der Gnade, der uns wie ein Rettungsschirm beschützt.

Bis zum verheißenen Land Kanaan war es noch ein weiter Weg für das Volk Israel. Also marschierten sie weiter. Wieder murrten und beschwerten sie sich, wollten dies und forderten jenes, wünschten sich mehr und Besseres. Was vor dem Berg Sinai ein gütiges Wirken Gottes auslöste, brachte jetzt eine große Tragödie mit sich. Plagen kamen über das Volk, feurige Schlangen beißen sie zu Tode, Miriam wird aussätzig. Unfälle, Krankheit, Tod, Leid gehören nun zur Tagesordnung. Das waren die Folgen davon, dass sie nicht in der Lage waren, den Bund des Gesetzes einzuhalten. Was für eine Tragödie – vor Sinai war niemand umgekommen, nach Sinai starben Unzählige.

Besser auf Adlersflügeln getragen als über Stock und Stein zu laufen!

Der Bund der Gnade bringt Leben, Schutz und Bewahrung selbst dann, wenn du so ziemlich alles falsch machst, was man falsch machen kann. Denn du bist Gott nah, dein Herz gehört ihm, du wirst von ihm auf Adlersflügeln getragen und hast eine weite Perspektive. Aber mit dem Gesetz gehen...