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Das Evangelium des Friedens

Das Evangelium des Friedens

von: James B. Richards

Grace today Verlag, 2021

ISBN: 9783959331968 , 160 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 9,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Das Evangelium des Friedens


 

Kapitel 2

EINE BEZIEHUNG MIT GOTT

Das Evangelium zielt letztendlich auf eine liebevolle, erfüllende Beziehung mit Gott ab. Solange dieses Ziel nicht wirklich verstanden wird, muss man sich nicht wundern, wenn auch der Weg dorthin Verdrehungen aufweist. Weil uns nicht klar ist, was Gott sich wünscht, verschwenden wir viel Zeit und Mühe darauf, ein völlig anderes Ziel zu verfolgen als jenes, das Gott sich für uns wünscht.

Jesus kam nicht, um eine Armee aufzubauen. Er kam, weil Er eine Familie haben wollte. Durch Sein Werk werden wir adoptiert, nicht eingezogen. Adoption bedeutet die Aufnahme in eine Familie. Einziehung ist hingegen die Einberufung in eine Armee. Gott ist unser Vater, nicht unser General. Obwohl Jesus unser Herr ist, ist Er auch unser älterer Bruder. Das letztendliche Ziel Gottes ist nicht ein Arbeitstrupp oder eine Streitkraft, es ist eine Familie.

Gott will, dass wir Seine Söhne und Töchter sind. Er will, dass wir ein Teil seiner Familie sind. Er will unsere Beteiligung. Er will eine Beziehung mit uns. Deshalb entwarf Er einen Plan, um dies zu erreichen. Er musste zuerst ein Problem lösen, das als Hindernis zwischen Ihm und uns stand – die Sünde!

Sünde hat die Menschheit von Gott getrennt. Die Sünde schaffte eine Kluft, die wir nicht überbrücken konnten. Die Sünde erzeugte dieses Hindernis, das uns stets davon abhalten würde, Gott zu lieben, ihm zu vertrauen und mit Ihm innige Gemeinschaft zu haben. Die Herrschaft der Sünde begann mit Adam und dauert in der Welt bis heute an.

Das erste Buch Mose gibt uns Einblick in die Art und Weise, wie die Sünde die Beziehung des Menschen mit Gott beeinflusst hat. Einer der traurigsten Verse der Bibel ist 1. Mose 3,8: »Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des HERRN hinter den Bäumen des Gartens.« So wie Gott den gesamten Menschheitsplan in Gang gesetzt hatte, so wie er jeden Aspekt der Schöpfung initiiert hatte, so wie er gleich zu Beginn eine Beziehung zum Menschen eingegangen war, so ging auch dieser Besuch bei Adam an diesem Tag von ihm aus. Doch zum ersten Mal antwortete der Mensch nicht. Er versteckte sich vor Gott. Von diesem Tag an bis heute weicht der Mensch der Einladung Gottes aus. Der Mensch weigert sich, Gott nahe zu kommen und ihn zu erleben.

In 1. Mose 3,9 heißt es: »Da rief Gott der HERR den Menschen und sprach: Wo bist du?« Vom Originaltext ausgehend spricht einiges dafür, dass Gott rief, um Frieden zu machen. Gott wollte Frieden. Doch Adam glaubte, Gott wolle ihn richten. Bis zum heutigen Tag leben furchtsame Menschen mit dieser Vermutung.

Leider erfahren nicht nur die Verlorenen diese Angst vor Gott. Selbst wenn Menschen errettet wurden, ziehen sie sich oft vor der Nähe Gottes zurück. Unter Gläubigen mangelt es häufig an Vertrauen, was Gottes Wunsch nach Nähe mit uns anbelangt. Viele Menschen haben eine nagende Angst in sich. Sie glauben nicht wirklich, dass sie von Gott angenommen wurden.

Wir bilden uns ein, dass wir zuerst versuchen müssen, fromm genug zu sein, um eine Beziehung mit Gott haben zu können. Doch unsere Bemühungen, angenommen zu werden, gleichen dem Verhalten Adams. Adam war vor Gott immer nackt gewesen. Doch wegen seiner neuen Fähigkeit, Gut und Böse unterscheiden zu können, entschied Adam nun, dass Gott ihn nicht nackt sehen sollte. Also machte Adam einen Schurz aus Feigenblättern. Gott suchte Adam im Garten. Adam dachte, dass er so nicht vor Gott stehen könne. Dann tat er das, wovon er dachte, es mache ihn annehmbar. Schon Adam hatte eine falsche Sicht, nicht erst wir heute. Wenn Gott die Nähe mit Adam nicht gewollt hätte, wäre Er nicht in den Garten gekommen, um nach Adam zu suchen.

Wie die Furcht Adam beeinflusste, so beeinflussen auch unsere Ängste unser Verhalten, und zwar in einem solchen Ausmaß, dass eine erfüllende Beziehung mit Gott für uns unmöglich wird. Wir glauben nicht, dass Gott uns durch Jesus zu erreichen versucht. Er hat uns für Gott annehmbar gemacht. Er wollte eine Beziehung. Er hat alles getan, um diese Beziehung zu ermöglichen.

Eine erfüllende Beziehung ist das Produkt von Liebe, Vertrauen und persönlichem Engagement. In dem Ausmaß, wie diese Faktoren vorhanden sind, wird eine Beziehung wachsen. Gibt es keine Liebe, kein Vertrauen oder kein persönliches Engagement, dann entsteht keine wahre Beziehung. Es handelt sich dann höchstens um eine »Zweckbeziehung«, aber es entsteht niemals eine persönliche, liebevolle Bindung.

Wir müssen Zeit mit Gott verbringen, um diese Faktoren zu entwickeln und zu erfahren. Wenn du mit jemandem Zeit verbringst, der freundlich zu dir ist, dann wirst du Vertrauen entwickeln. Jedes persönliche Engagement trägt dazu bei, diese Beziehung zu entwickeln. Doch du wirst keine Zeit mit jemandem verbringen, wenn du nicht glaubst, dass jener dich akzeptiert. Du wirst Gott niemals erfahren können, solange die Sache mit dem Frieden nicht geklärt ist.

Was eine Beziehung mehr als alles andere verhindert, ist Angst. Angst löste alle möglichen negativen Emotionen und Handlungen aus. Angst ist die Wurzel der Täuschung und des Betrugs. Du kannst niemals ehrlich zu jemandem sein, wenn du dich davor fürchtest, was dieser Mensch dir antun oder wie er auf dich reagieren wird. Du kannst niemals du selbst sein. Du bist zu sehr mit dem Verbergen deiner Fehler beschäftigt, als dass du eine Beziehung entwickeln könntest.

Dies alles begann im Garten Eden. Der Mensch begann, vor Gott wegzulaufen, und hat niemals damit aufgehört, weil er vor Gott Angst hat. Wir glauben nicht wirklich, dass Gott gut über uns denkt und dass Er uns gegenüber gute Gefühle hat. Wir haben nicht zugelassen, dass die Liebe uns von der Macht der Angst erlöst.

Es könnte durchaus sein, dass die Sündennatur nicht einfach nur eine Natur ist, die ein starkes Verlangen nach Sünde hat. Es gibt klare Anhaltspunkte dafür, dass die Wurzel der Sündennatur Furcht ist. Furcht war das erste Gefühl, das Adam zeigte, nachdem er vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen hatte. Es war die Furcht, die Adam dazu bewog, sich vor Gott zu verstecken. Es ist die Furcht, die uns zu sündigem Handeln verleitet, anstatt uns auf Gott vertrauen zu lassen.

Angst und Unglaube gehen Hand in Hand. Wo das eine ist, ist immer auch das andere. Weil wir uns vor Gott fürchten, vertrauen wir Ihm nicht. Weil wir Ihm nicht vertrauen, kommen wir nicht zu Ihm, um in Zeiten der Not Kraft und Hilfe zu erhalten. Weil wir uns fürchten, glauben wir nicht, dass Er uns Seine Verheißungen wirklich geben wird.

Wovor hat der Mensch Angst? Wir haben Angst davor, dass Gott uns nicht annimmt, dass Er mit uns nicht zufrieden ist. Wir haben Angst davor, dass wir Seinen Erwartungen nicht entsprechen, und dass Er Fehler in uns entdecken und uns bestrafen wird. Wir haben Angst, weil wir nicht glauben, dass wir gerecht sind.

Diese Angst hindert uns an einer offenen, ehrlichen Beziehung mit Gott. Sie hindert uns an einer ehrlichen und offenen Kommunikation. Sie zerstört alle Möglichkeiten, Gott kennenzulernen. Sie macht uns emotional unsicher. Sie bringt Qualen in unser Leben. Die Liste der negativen Auswirkungen von Angst ist endlos.

Einige sagen vielleicht: »Ich dachte, man soll Gott gegenüber Furcht empfinden.« Tatsächlich gibt es in der Bibel zahlreiche Schriftstellen, die vom Wert der Gottesfurcht berichten. Schauen wir uns die Ermahnungen, Gott zu fürchten, näher an:

Einerseits gibt es Schriftstellen, die uns auffordern, Gott zu fürchten. Andererseits beginnt Gott sein Reden oft mit den Worten: »Fürchte dich nicht!« Ich habe festgestellt, dass ich meistens etwas missverstehe, wenn ich auf solche Widersprüche stoße.

1. Johannes 4,18 sagt uns: »… die völlige Liebe treibt die Furcht aus.« Dies bedeutet, dass Furcht und Liebe nicht nebeneinander bestehen können. Wenn ich in der Liebe Gottes wachse, verschwindet die Angst vor Gott aus meinem Leben. Ich weiß, dass Gott Liebe ist. Ich weiß, dass Gott will, dass ich Seine Liebe erfahre. Aber wie steht es mit der Gottesfurcht?

Als Jesus versucht wurde, zitierte Er eine Schriftstelle aus dem Alten Testament. »Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!‹« (Mt 4,10). Jesus zitierte aus 5. Mose 6,13, wo geschrieben steht: »du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und Ihm dienen und bei Seinem Namen schwören.« Jesus wandelte das Wort »fürchten« zu »anbeten« um.

Unter dem Wort »Furcht« im Alten Testament lassen sich besser Gefühle wie Ehrerbietung, Respekt und Liebe verstehen, die Anbetung hervorbringen. Wir sollten vor Gott in einer Weise Ehrfurcht empfinden, die uns zur Anbetung und nicht zu Angst veranlasst. Gott will nicht, dass wir Angst vor Ihm haben.

Wenn wir uns vor Gott fürchten müssten, würde das einen Widerspruch zu dem darstellen, was wir über Jesus, Sein Leben und Sein Werk wissen. Furcht macht eine ehrliche Beziehung unmöglich. Sie hält uns von allem fern, was Jesus für uns vollbracht hat. Er kam, um uns zum Vater zurückzuführen. Er machte unsere Aufnahme in diese Familie möglich.

Die religiösen Führer der Tage Jesu stellten Gott völlig falsch dar. Sie ließen Gott als hart und richtend erscheinen. Sie veränderten die Bedeutung und das Ziel des Gesetzes. Sie ließen Gott den Menschen gegenüber unnahbar wirken.

Jesus kam und stellte der Welt Gott auf echte Weise dar. Er sagte: »Wenn ihr mich gesehen...